Straße nach Orphalese

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PyramidLaunchCrew
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Registriert: Do 10. Mär 2011, 20:10

Straße nach Orphalese

Beitrag von PyramidLaunchCrew »

Straße nach Orphalese

Wenn du deine liebsten Teufel triffst,
auf dem Dach der Welt mit ihnen meditierst,
wenn du ins wahrhaftigste Antlitz der grauen Häuserwände deiner Seele blickst,
wenn du in der Mitte des dunkelsten Waldes deiner Sinne stehst,
dann wirst du erkennen,
es gibt kein Ziel,
es gibt keinen Weg,
es gibt nicht einmal ein Wo.

Dann wirst du verstehen,
dass ER dich nie verließ,
weil du ER bist,
weil ER immer du war,
dann wirst du zart,
die Stimmen der toten Wesen vernehmen,
die du so vermisst,
vor kurzem noch wissend,
zärtlich berührend euch verehrt habt,
dann, du Glückliche,
gibt es kein zurück,
und Heilung geschieht.

Wenn du wirklich alles zurücklassen kannst,
wenn du außer dir selbst,
gar nichts mehr brauchst und willst,
dann wirst du dich erinnern,
wo dein Irgendwo,
immer schon am Leben für dich war,
dann werden die Engel nicht länger,
durch bodenlose farbgraue Wolken,
in dein Nichts fragend fallen.

Wenn dein tränendes Blut nicht mehr aus dem Gestern herüber fließt,
wenn du alles Wasser aus dem geheimen Meer der zeitlosen Heilung schöpfst,
dann erinnerst du dich aufs Neue,
an deine vielen Namen,
begrüßt sie wieder,
deine hundert Gesichter,
werden dir geschenkt,
deine tausend Sprachen,
erfindest Zaubersprüche,
mächtiger und schöner,
als je zuvor.

Müde und zufrieden dann,
schenkt dir Gott ein Sonnenkind,
und sein Name ist Futur Universalis,
und sein Vater, der Wind der Veränderung,
ist längst weitergezogen,
hin zur nächsten Seele,
die weinend steht auf der Straße nach Orphalese,
die, sich nicht bewusst,
nach seiner Umarmung,
so sehr sehnt.

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