Warum alles relativ ist: "Oh Gott..."

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PyramidLaunchCrew
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Registriert: Do 10. Mär 2011, 20:10

Warum alles relativ ist: "Oh Gott..."

Beitrag von PyramidLaunchCrew »

Morgens:
Ich laufe zufällig am Landgericht vorbei. Ein schwarz-weißer Krawattenpinguin kommt mir entgegen.
Ich denke: 'Oh Gott...'
Er denkt: 'Kundschaft!'

Mittags:
Ich stehe vor dem „Sounds“, die Taschen voll mit halben Grämmern feinstem Coca. Der Pinguin von heute morgen biegt um die Ecke. Er kommt auf mich zu.
Er denkt: 'Oh Gott...'
Ich denke: 'Kundschaft!'

Abends:
Im Club. Wie durch kein Wunder sitzt der gleiche Typ drei Tische weiter. Auf einer riesigen Box tanzt eine Schlangenlady zu Michael Hutchence und „Devil inside“. Unser beider Blicke können sich nicht von ihr lösen.
Er verzieht das Gesicht und denkt: 'Oh Gott...'
Ich vergehe vor Begierde und denke: 'Oh Gott...'

Und dann kam die Nacht.
Wir standen nebeneinander vor einem alten Mann. Er saß auf einem Stuhl. Es war ein recht einfach gearbeiteter Stuhl, wie man ihn in alten Bauerkaten findet, und doch war er irgendwie besonders. Er war wie transparent. Mein Gehirn widersprach meinen Augen, denn der Alte saß wie in der Luft. Er war glattrasiert und so konnte man um seine klaren, seeblauen Augen Falten und Narben in großer Zahl erkennen. Als er sprach, überraschte seine helle, knabenhafte Stimme:

„Das waren vier mal 'Oh Gott' zu viel.“
Sekundenlanges Schweigen, dann:
Dies ist die Folge der Taten eures Denkens.“
Wieder vergehen Sekunden.
„Wartet nun draußen. Ich werdet abgeholt.“

In meinem darauf folgenden Leben achtete ich nicht nur auf meine Worte.

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