Glück - was ist das?, Robert Schrem

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PyramidLaunchCrew
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Glück - was ist das?, Robert Schrem

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„Glück“ – was ist das?

Glück ist kein Zustand. Glück ist nicht haltbar, noch nicht einmal greifbar.
Ein wundervoller Moment, in dem einem der Gedanke kommt, wie schön eine Verlängerung dieses Moments wäre, ist kein Glück. Jeder Wunsch nach Intensivierung des augenblicklichen Gefühls ist kein Glück.
Das Glück während man es „erlebt“, also in der Gegenwart, im Augenblick, der Jetzt-Zeit wird nicht als „Glück“ empfunden. Erst hinterher, beim Zurückdenken, beim Zurückkehren der nun abgeflauten Wogen des ganz speziellen Wohlseins, erst dann wird klar – ja...das muss ein Moment des Glücks gewesen sein.
Und doch, je mehr wir sensibilisiert sind, kommen wir auch dem gewahr sein von Glück näher – auch zeitlich.
Glück hat keine Koordinaten. Noch nicht einmal in der Seele. Es ist kein Ziel, das man ansteuern kann. Für sich selbst ausrichten könnte. Glück ist flüchtig, denn sonst könnte es kein Glück sein. Alles was stetig ist und beständig, kann nie Glück sein. Es kann Zufriedenheit sein, der kleine Bruder, doch nicht das Glück selbst.
Glück ist etwas Höheres,Göttliches. Wenn wir Glück rund um die Uhr erleben könnten, gäbe es keinen Grund mehr für unseren Aufenthalt auf der Erde, darum muss Glück mysteriös sein.
Glück ist ganz besonders, speziell. Außergewöhnlich und darum nie von Dauer.
Der Jugendliche meint das gleiche Prinzip, wenn er über etwas anderes sagt: „Wenn das Coole inflationär wird, hört es auf, cool zu sein“.

Glück ist wie eine Wolke, durch die man manchmal hindurch läuft, ohne sie vorher bemerkt zu haben, aus der man gleitet und nicht bemerkt, wie sie sanft und unmerklich immer schwächer uns nur noch einhüllt.
Wenn man die Hände ausstreckt und versucht, nach der Wolke zu greifen, wenn man wedelt, dann verteilt sich nur der weiße Äther auseinander, von einem selbst fort und in alle Winde, um sich an anderer Stelle, doch auch nur vielleicht, erneut zu einer vollkommen anders geformten Wolke zu sammeln.
Glück ist nicht abhängig von laut oder leise, von Gefühlen und Menschen. Glück ist sphärisch, kann sich überall aufhalten. Glück hat keine Gestalt. Keinen Willen, kennt nicht Freund und Feind. Glück kennt keine Dualität, ist nicht alleine von dieser Welt.

Es ist schwer zu sagen, was Glück ist und leicht, was es nicht ist. Ein weiteres Indiz dafür, wie anders das Glück ist als das, was uns jeden Tag begegnet und wir daher leicht benennen können.

Vielleicht ist Glück ja ein Geschenk von anderen Welten, zu uns gesandt. Als Hoffnungsträger, als etwas wofür es wert ist, zu leben, zu kämpfen mit den unsichtbaren Waffen eines liebevollen Geistes. Für seine Mitmenschen, für sich selbst. Am Ende für die Welt. Und doch, dieses im Auge zu behalten, würde bereits vom Glück wegtragen...

Selbst ein glänzender, verchromter Revolver ist -ohne seine impliziten Eigenschaften und vom Menschen geprägten Geistesabdrücke und Werte -etwas Ästhetisches und als Gegenstand an sich wahrhaft schön.
Wie unfassbar fantastisch, wie sehr Geschenk wäre Glück, wenn wir es von Erwartung und Befragung befreien, und einfach nur sein lassen, wenn wir ihm begegnen...dem Glück.

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