Bestätigung und Zweifel, Robert Schrem

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PyramidLaunchCrew
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Registriert: Do 10. Mär 2011, 20:10

Bestätigung und Zweifel, Robert Schrem

Beitrag von PyramidLaunchCrew »

Manchmal, da heften wir uns Attitüden an unser Jacket. Schön anzuschauen, weit sind sie zu sehen, wir bestaunen sie, wären so gerne selbst einer von denen, die sich trauen, ihr Selbst vor sich her zu tragen. Wir bestaunen und bewundern diejenigen unter uns, die bereits angekommen sind. Dort wollen wir doch alle sein, wollen glücklich einander die Liebe abkaufen.
Wir sind Sterne, frei und ungebunden. Und zugleich mit dem blendenden Licht unserer erreichten Erkenntnis, da tragen wir auch unsere Unvollkommenheit mit uns herum. Es ist der Engel an unserer Seite, denken wir, doch wir bemerken nicht, dass er versucht, die ganze Zeit mit uns zu sprechen, weil wir nur nach vorne schauen, nach vorne streben.
Die Unvollkommenheiten des Gestern verklären wir zur Erkenntnis von heute. Und wähnen uns auf dem rechten Weg. Denn – es ist der einzige Weg für uns. Und wir müssen ihn ja gehen, denn es ist der einzige Weg für uns. Schlüssel – aufgeschlossene Seelen, leuchten uns heim. Führen uns, lassen uns führen. Sehen nicht, wer uns da führt, weil wir vertrauen. Wir werfen den Anker unseres Lebensschiffs immer nur an den sicheren Ankerplätzen. An denen, die bereits gestern das Schiff nicht kentern ließen, trotz all den Fluten, die uns umspülten.
Leichtfertig offenbaren wir uns dem Verführer des Meeres. Dem Unten, dem Oben. Wir wissen uns stark, wir wissen uns stark. Und das genügt uns, denn wir wissen um die Einzigartigkeit unseres Weges. Wir kennen, spüren die Fährte, die wir so lieben.
Es war schließlich unser eigener Küchenmeister, den wir vor schickten, damals im letzten Leben, damit er uns die Spur lege. Wir selbst stellten ihn ein. So lange her...

Und wir sagen mit Begeisterung: Hasch oder Koks? Fleisch oder Obst? Geht’s um Ehre oder Geld? Bin ich Blender oder Held? Ein Ketzer oder Scharlatan? König oder Untertan? Schwul oder Hete? Idealismus oder Knete? Was ich bin? Was bin ich, ja, was bin ich nur? Wen interessiert´s? Macht doch, was ihr wollt aus mir! Gut oder schlecht – wisst ihr was? Ihr habt Recht!
Denn wir alleine können nur uns selbst so sehr fühlen, kennen, wissen, glauben, dürfen...wie wir selbst.
Am Ende sind es nur wir alleine, die uns in den letzten Hafen führen werden. Wenn unser innerer Spiegel heraus tritt und wir, in bitterer Entzückung, jeder seiner Bewegung mit Freude folgen.
Dann wird niemand mehr da sein. Kein Lotse, kein Freund, kein Feind, keine verwirrende Sekunde, keine freudlosen Starrer, keine überströmenden Liebenden an unserer Seite.
Und keine irdischen Erinnerungen, an denen wir so gerne festhielten, können unser Hinabsinken in Wahrhaftigkeit mehr aufhalten. Und auch keine irdischen Ketten werden uns mehr binden können, an den geliebten, irdischen Feind, den wir dann so gerne neben uns wüssten, im Moment, wenn uns das Selbst schwindet, sich im Sein auflöst, und uns hinaufzieht...

Roland Förster
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Registriert: Mo 2. Aug 2010, 14:58

Re: Bestätigung und Zweifel

Beitrag von Roland Förster »

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Das ist wunderschön.
Berührt mich wirklich sehr.
Ich danke Dir.
Von Herzen, Geist und Seele .
;)



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