Das Ende vom Ende und Schritte nach vorn, Florian Albrecht

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Florian Albrecht
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Das Ende vom Ende und Schritte nach vorn, Florian Albrecht

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Das Ende vom Ende und Schritte nach vorn



I - Wolken tanzen im letzen Sekundenlicht

Und über mir seh ich die Wolken
ihre endlosen Bahnen am grauen Himmel ziehen
Von fern hör ich Sirenen, der kalte Gesang
meines nahenden Abgangs

Da lieg ich auf der Straße, zerbrochen
ein Gefäß aus Leben, Splitter
ragen in meinen Körper
der brennt und brennt im eigenen Seelenfeuer

Wo sind all die klugen Köpfe,
die sich von Alkohol und Sex fortspülen lassen!
Wo ist die reine Liebe in diesen Tagen
die frei sind von Hoffnung?

Ihre hässliche Schwester tapst durch die Stadt des Verderbens
Ein zerschlagenes Engelsgesicht und mit Kitsch behangen
zuckersüß eine Klebespur von Romantik
Ein Tick zu viel von Kerzenlicht-Atmosphäre

Schatten kriechen an den Blickfeldrand
Rote Flüssigkeit läuft mir heraus
Es ist aus. Zerschellt
auf dem grauen Pflaster dieser Welt

Sirenen sind nah! Sie rufen mich zurück
Ich soll noch bleiben in diesen Leben
Welch Wahrheit dieser Moment bot
Ach wäre ich endlich tot








II - Toter Schnee der auf Gräber fällt

Von Tagen, die Dunkel sind,
schrieb ich einst hundert Zeilen
Vermissen werd ich sie, wie Kinder
die mit der Zeit reiften

Zuviel wird um mich gegafft
noch ist es nicht geschafft,
der Schritt in eine andere Welt
So viel Ballast, der mich im Dunkel hält
Und sind es nur morsche Ketten vergangener Tage
Wie ich sie zum Teufel jage!

Verschmoren sollen sie in der Hölle des Vergessens
Wie tote Fliegen sollen sie sein
von der Spinne „Zeit“ aufgefressen. In Ewigkeit

Da kommen sie, vermeidliche Retter
Weiße Kostüme und freundlicher Blick
mit Strom geben sie mir den letzten Kick
Ich will nicht zurück!

Dann tanzt das enge Holz auf und ab
auf und ab und ab ein langsamer Sinkflug
Gerade gut genug der Sarg mit Erde bedeckt
Nur gravierter Marmorstein an mich denkt

In dunklen Wassern brennt ein Licht
Manch einem fauler Zauber im Dunkelherz
Doch kann ich hören die Glocke, sie schellt
wenn toter Schnee auf Gräber fällt

Und über mir die Wolken
sie verschwimmen zu scharfen Unschärferelationen
Denn ewig werd ich wohnen in dem Herz
der Gestalt, die Licht trug
und die alten Ketten zerschlug







III - Post Scriptum in Requiem

Ich seh mich zerschmettert
Wie mein altes selbst sich löst von der Welt.
All die kaputten Stunden, in der Tränen Kleber
folgender Tage war, sind nur noch schwarze Flecken auf meinem
Herz

Schmerz

Ich hab mich selbst sterben sehen
Aus Asche wird Leben geboren
Ein Feuer, dass in meinem Herzen brennt
und man Liebe nennt

ich blicke hoch im neuen Leben
hier wird es mich geben
Endlich frei von kaputten Gedankengängen
Schau ich wachen Auges in die Zukunft, die verborgen ist
von geliebten Ranken ohne Dornen

Und über mir seh ich die Wolken
wie sie am blauen Himmel ihre Bahnen ziehen…

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