Sinnbringerstory; Erzählstrang "Brightest flame", 3. posting

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PyramidLaunchCrew
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Sinnbringerstory; Erzählstrang "Brightest flame", 3. posting

Beitrag von PyramidLaunchCrew »

Schon mehr als zehn Jahre kannten sich die beiden jetzt. Damals hatte Rigo einen Freund in Rebecca´s Beratungsstelle geschleppt, der ein massives Kokainproblem hatte. Ein Problem ohne Kokain wohlgemerkt. Ganz auf die klassische Art nahm er die größte Anzeige, die das Telefonbuch hergab. Unter S wie Suchthilfe stand da „Gleis 1 – die Hoffnung stirbt zuletzt. Suchthilfe und mehr...“. Rigo musste laut auflachen ob so viel Pathos. Aber das war halt ein Steckenpferd aller Leute, die irgendwie mit Sucht zu tun hatten, gleich auf welcher Seite sie standen. Mal mehr, mal weniger.
Damals schleppte er noch am selben Tag Bernie dorthin. Heute waren Rebecca und er befreundet und Bernie tot. Ironischerweise starb er nicht an seiner Sucht, sondern bei einem Unfall mit seiner Panhead-Harley. Später stellte sich heraus, dass Bernie selbst schuld war. So holte sich vielleicht das Schicksal zurück, was ihm während Bernie´s Kokszeit immer wieder entwischte.

Rebecca kam als Erste in die Nähe von Rigo´s ausgestreckten Armen. Die beiden umarmten sich kurz, eine angedeutete Geste der Zuneigung. Rebecca´s Begleiter blieb einen Meter entfernt nachsichtig lächelnd stehen.
„Hey, schön, dass es geklappt hat!“, strahlte Rebecca. Die beiden Männer begrüßten sich ebenfalls und man setzte sich in Rigo´s „Privatecke“. Sekundenlang grinsten sich Rebecca und Rigo an. Frank entging das Verschwörerische darin nicht und sagte schnell: „Ja, da wären wir also.“ Die Wahl seiner Worte hatten etwas unpassend Förmliches.
Es war Rebecca, die Rigo vor einer Woche anrief, um ihm von ihrem neuen Schwarm zu erzählen. Sie vertraute ihm voll und ganz. In all den Jahren hatte sie ihn immer wieder auf die Probe gestellt. Wollte herausfinden ob er ihres Vertrauens würdig war. Ob sich hinter dieser charismatischen Erscheinung, die so leichtlebig daher kam und immer wieder auf alles im Leben eine Antwort hatte, auch Substanz befand - ob Rigo´s jungenhaftes Hallodri von einem Fundament aus echter Lebenserfahrung und Integrität getragen wurde.
Rigo hatte sie nie enttäuscht. Je mehr sie über ihn wusste, je tiefer sie in sein Leben hinein kam und je mehr sie über seine Vergangenheit wusste, desto mehr verstand sie, weshalb dieser Mann so war wie er war. So sein musste, so sein wollte. Heute stellte er für sie eine runde Persönlichkeit dar, der sie ihre kleine Schwester - die sie nicht hatte - ohne mit der Wimper zu zucken, anvertraut hätte.
Während des Telefonats stellte sich dann allerdings heraus, dass es doch noch viele Fragezeichen in Rebecca´s Herz gab. Frank war oft abwesend. Sagte manchmal Dinge, die in ihren Augen so gar nicht zu einem frisch verliebten Mittdreißiger passten.
Die beiden kamen im Gespräch nicht weiter und so schlug Rigo ein Treffen im „Mond“ vor. 'Dann werd ich ihn mal n bisschen scannen, okay?', schlug er vor.
Das lag nun eine Woche zurück und seither gab es keine neuen „Infos“ von Rebecca.

Rigo rieb sich innerlich die Hände. Er liebte so etwas. Einem lieben Menschen helfen, Gutes tun und sich gleichzeitig präsentieren können. Das war ganz er, da war er in seinem Element.

Zehn Minuten später hatte man die Untiefen und drohenden Fettnäpfchen der ersten Kennenlernminuten gemeinsam erfolgreich umschifft. Erstes kurzes Auflachen, ausdrucksvolle Gesten lockerten die drei auf.

Roland Förster
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Re: Sinnbringerstory; Erzählstrang "Brightest flame", 3. pos

Beitrag von Roland Förster »

:D mehr.

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