"Redner, Bildnis, Schöpfer, Gewalt"; Robert Schrem

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1. Sinnbringerbuch
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"Redner, Bildnis, Schöpfer, Gewalt"; Robert Schrem

Beitrag von 1. Sinnbringerbuch »

"Redner, Bildnis, Schöpfer, Gewalt"

Ein veganer Exkurs auf den Grillteller in vier Gängen.

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(1) Erster Gang: Lyrisches Entrée 'Empfangssekt' (Kellergeister)


‚Fingerübung der Sittlichkeit‘

Sie aber, die sie pausenlos reden, stehlen den Raum um die Menschen, in dem sie sich selbst erfahren.

Sie, die sie loben und tadeln müssen, sie ersticken die Freiwilligkeit des Schönen, in dem es bloß erscheint.

Sie aber mit ihren Fingerübungen der Sittlichkeit, sie rauben dem Leben die Vielfalt, in der es gedeiht.

Sie, die sie fremde Kreise betreten, sie leugnen den goldenen Schnitt.

Sie, die sie in lautlosem Schritt über die Toten steigen, sie lästern sie mit ihrem Kampf um die Welt.

Sie nämlich, die sie doch für ihre Ideale sterben wollen, sie haben nicht das Leben gefunden, sonst würden sie in entzückter Hingabe nichts weiter wollen als leben und –

schweigen.

* * *

(2) Zweiter Gang: Zitatesuppe 'indisch'


"Wenn ihr glaubt, Gott ist Liebe, Gott ist gut, Gott ist dieses oder jenes, dann ist es eben dieser Glaube, der euch daran hindert zu verstehen, was Gott ist, was wahr ist."

- Krishnamurti -

* * *

(3) Dritter Gang: Prosagehacktes vom Schwein (Bioqualität, abbaubar)


'Der die Schöpfung ehrende Mensch empfindet seine Zuneigung, eben weil sich die Schöpfung auf diese eine Weise und keine andere zeigt. Der wirkliche Altruist erfreut sich an der Vielfalt des Lebens und der Verschiedenheit aller Menschen. Sie nach seinem geistigen Bilde oder dem seines vorgestellten Gottes zu meißeln liegt ihm fern, denn er weiß intuitiv, wie die immer neuen, unabänderlichen Ausdrucksformen des Lebens auf das eine, ewige Leben hinweisen.
Im Ertragen und Erdulden des eigenen Weges versteht er, wie sein Mitfühlen mit dem ihm fremden Wege das Höchste ist, was er am Menschen vollbringen kann und ihm erlaubt ist.
Er ist nicht Mahner des Schicksals, sondern sein Befürworter. Er ist nicht Gegner des Schlechten, sondern Unterstützer des Guten. Toleranz aller Fremde gegenüber ist unnötig dort, wo es ein eigenes, ein wirkliches Selbst gibt.'

* * *

(4) Vierter Gang: Crêpes poetique a là moral (doppel-lagig)


„Du Meister ferner Länder,
viel hast du gelebt, hast erheitert,
uns ein schönes Kleid geschneidert,
doch deine Wortgewänder –
sie erstrahlen nicht.

So sag, Entrückter, doch:
weshalb in deiner Gunst,
im Tönen von solch edler Kunst
ertaste ich deine Lieder Liebe nicht?“

* * *

- fin -

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