Poetenblut, Florian Albrecht

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1. Sinnbringerbuch
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Poetenblut, Florian Albrecht

Beitrag von 1. Sinnbringerbuch »

Poetenblut

Prolog
Nebel um wabert den Diamantenwald
Der schwarze Vogel schwebt leis durch die Luft
Kalter ist der Wind und Angst haucht er
Mir in mein Herz

I – Traum
Dein Gesicht.
Lebendiges Porzellan,
So nah bei mir
Doch so fern um es zu berühren...

Du liegst neben mir, ein lebendiger Fluss aus
Wärme, Verstehen und Liebe.
Sehnsuchtsvoll in diesen Moment gelegt
Deine geschlossenen Augen sehen mich an

Das Verstehen meines Selbst,
Der Moment dehnt sich weit, in die Ewigkeit.
Ich habe Angst dich zu berühren, Angst dass wir zerbrechen.

Der Moment, der niemals kommt
Hätte dir so viel sagen können,
die Zeit hätte es nicht ertragen
Der Moment wäre geschrumpft.
So sehe ich dich an, engelsgleich.

Das Verlangen unterdrückt.
Möchte nicht sein, der Schatten auf deinem Herzen
Erträgst mich doch, obgleich ich auf dunklen Pfaden wandle
Und zu dir komme, wie eine Motte ins Licht.

Hätten uns fast einander verbrannt
Wir sind gequälte Seelen, rieben aneinander
Unsere Funken entzündeten schwelende Feuer
Doch unbekannt waren, die lang vergessenen Flammen

Obgleich ich wünsche es wäre anders,
verliebe ich mich in den Gedanken,
dass dieser Moment wahrhaft ist
und in alle Ewigkeit dauert.


II – Leben
Herzschlag, Blut, Fühlen,
Tanzen, Lachen, Lieben,
Essen, Schlafen, Träumen,
Fallen, Verletzten, Weinen

Facetten mannigfalten Lebens
Pointiert, erfahren, Wer bin ich?
Das Karussell dreht seine gleichen Bahnen
Fahrgäste kommen und gehen

Was bleibt ist die Drehung, das Auf und Ab
Von dannen – hierher
Nackt in den ersten Stunden ohne Orientierung,
Zuletzt versargt, irgendwann vergessen.

Wir fallen, wir stehen auf.
Wir kämpfen, wir verlieren.
Ein Sieg, eine Niederlage.
Jeder kennt beides.
Nur das akzeptieren fällt schwer.

Leben ist ein Fluss
Von Quelle zum Delta,
von Keim zum kräftig Baum.
Nur wie lang wir fließen, blühen
Entscheiden wir selbst.

III – Fühlen
Da steh ich, im Spiegelkabinett,
Der Diamantenwald in mir drin.
Erinnerungen schweben wie Nebel
Und Schmerzen kreischen laut.

Das Geäst, der schweren Erfahrungsbäume
Liegt schwer im kalten Herzenswind.
So lauf nimmer geschwind durch diesen Wald
Er funkelt schön und ist das Lager deiner Seele

Hier auch find ich Bilder von dir,
Deins ist gefasst in roten Diamant
in einem Rahmen aus Obsidian
Langsam wuchert der Farn


Denk ich an dich, so zerwallt alles in mir
Sturmbrandung und Herzleuchtfeuer
Wellen purer Euphorie
Irgendwo ruft eine Erinnerung

IV – Presslufthammersentimentalitäten
Ihr schrei so schrill wie tausend Nadeln
Drückt mir Bilder in den Kopf
Ich blicke zurück, sehe Tränen hageln
Mein Leben hängt am Tropf

Ich mag dich nicht zerbrechen
Will nicht verschütten meine Dunkelheit
auf deine weiße Haut
Niemand kann gebrochene Herzen rächen

Du bist fern und doch so nah
Die Lichtgestalt, die ich sah
Doch ich weiß, ich werde dich verletzen
Bin gefangen in meinen Gedankennetzen

Es hämmert ein, es hämmert aus, die vielen Gedanken
Treiben Tränen und Schmerz nach vorn
Bin in mir verloren
Suche du nach mir, denn ich weiß nichts vom Weg
Zurück


Epilog
Klirrend die Nacht, der Weg steinig
Hände tief in den Manteltaschen
Kopf nach unten geneigt
Klaviermusik aus der Ferne, traurig.

Der Winter lässt meine Tränen gefrieren
Die Gedanken bleiben länger
Am Ende bleibt das Leben liegen, auf der Strecke
Während im grauen Nebel mein Herz verdorrt

…und irgendwo im Diamantenwald, so kalt
Schmiedet ein Gedanke einen neuen Edelstein
Besuchen werd ich in bald
Der Inhalt wird ein Bild von dir sein.

Lil
Beiträge: 4
Registriert: So 15. Jan 2012, 10:16

Re: Poetenblut, Florian Albrecht

Beitrag von Lil »

im ersten Absatz : soll das "Kalter" heissen?
richtiger würde ich Kälter oder Kalt empfinden.
II -> Ich würde Verletzten durch Verletzen ersetzen.
II -> Versargt? oder versagt

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