Dieter Gropp: Das Oderbruch

[1. Sinnbringerbuch]

Das Oderbruch

Von den Seelower Höhen her
schaue ich hinaus ins weite Bruch.
Lang hingestreckt die saftige Ebene
hin zum odernahen Reitwein.
Leuchtend die Felder in diesem Spätmärz.
Wie der Rücken einer viel zu großen Nase
ragt fern
der endmoräne Reitweiner Höhenzug
ins Land -
umfasst die Ebene des einstigen Urstromtals,
wie der Rand einen Teller.
Ein sanfter Wind
weht heute kaum noch Trauer ins Land -
und trotzdem
kommen noch immer
die gefallenen Soldaten
in den Sinn…
Mit jedem Herbst jedoch
sterben die „alten Kameraden“ mehr..…
Der Duft frischer Frühlingsblumen
und der Atem gepflügter Scholle
verheißt heuer eine gute Ernte im Bruch!

©lyrikdgr