Gesucht und gefunden, Text R. Förster, Bild Gina Moosmayer

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Roland Förster
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Gesucht und gefunden, Text R. Förster, Bild Gina Moosmayer

Beitrag von Roland Förster »

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Gesucht und gefunden.

Jetzt bin ich von Euch gegangen,
- und bin doch noch immer mit Euch.
In Euren Herzen lebe und liebe ich mit Euch weiter.
Ich habe mich und meinen Körper arg verschlissen.
- Zu wenig auf meinen Seelenzustand geachtet.
War immer auf der Suche, und bemerkte dies so lange nicht.
Sucht, - war ein großer "Irrweg meiner Suche."
Ich täuschte mich damit für so lange Zeit.
Ich vernebelte meine Sinne im Nikotinrauch,
anstatt auch nur einmal tief durchzuatmen,
wenn mir der Kopf „qualmte“.
Zu wirklicher Ruhe und innerer Gelassenheit zu finden,
gelang mir nicht.
Und dennoch:

"Viel Rauch und Rausch um Nichts?"

Ganz sicher nicht!
Im Rauch und Rausch erschien mir so manches viel weniger
bedrohlich und beängstigend.
Wie beim fotografieren mit einem Weichzeichner
gestaltete ich mir meine eigene Welt.

Wärmer, weicher, leichter,
- und somit um so viel erträglicher glaubte ich fälschlicherweise.

Oft war ich nach außen hin freundlich, fröhlich, hilfsbereit und offen.
Und oft aber auch böse, verletzend, traurig und verschlossen.
Wie sah es dabei wirklich in mir aus? Wie erging es mir?
Wie fühlte ich mich?
Ich habe nie offen mit Euch über mich gesprochen.
Über meinen Seelenzustand. Meine innerliche Pein.
Nicht über meine Ängste zu versagen.
- Einfach nicht lebensfähig zu sein.
Nicht über meine Sehnsucht nach bedingungsloser Liebe.
Sie zu erhalten. Sie zu schenken.
Ich sprach nicht mit Euch über meine Träume,
und auch nicht von meinem Wunsch nach
innerer und äußerer Anerkennung und Geborgenheit.
Versteckt habe ich also täglich den größten Teil meines Wesens vor Euch
und auch vor mir selbst.
Doch das gelang mir nicht wirklich.
So wie das keinem von uns auf Dauer gelingt.
Zu hoch ist der Preis dafür, nicht wahrhaftig zu leben.

Eine Lebensaufgabe der Christen heißt:

"Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst."
Liebe Deinen Nächsten.
Liebe Dich selbst.
Bedingungslos.
Unendlich.


Für meinen Weg der Sucht gibt es für mich keine Schuldfrage.
Keinerlei Schuldzuweisung.
Denn schuldig blieb ich vor allem mir mich selbst zu lieben.
Es war mein ganz persönlicher Weg der Suche.
Der Weg der Sucht.
Der Suche nach dem inneren Glück
- der allumfassenden Liebe Gottes.

Also richte ich nicht über mich selbst.
Und ich richte auch nicht über Euch.
Zudem bitte ich Euch von ganzem Herzen darum,
dass auch Ihr nicht über die Menschen meines
privaten und beruflichen Lebens richtet.

Mein Dank gilt auch Euch allen
- für mein Leben, das ich mit Euch leben durfte.
Mein Dank gilt meinem Gott
- für mein Leben voller Erkenntnis.
Mit einem erfüllten Geist, einem tiefen, innerem Lächeln,
verlasse ich diese Welt, - gelange in eine Neue und sage Euch:

"Gott ist mit Euch auf allen Eurer Wege.
Zu allen Stunden."


Ich habe Ihn gesucht.
Und er hat mich gefunden.


Gewidmet allen Suchenden.
All jenen, welche gefunden haben - und/oder finden.
- Und allen Gefundenen.



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