Wehrholzbaum, Florian Albrecht

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1. Sinnbringerbuch
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Wehrholzbaum, Florian Albrecht

Beitrag von 1. Sinnbringerbuch »

Wehrholzbaum

Ein spröder Wehrholzbaum steht einsam im Hain
Vergessener Zeuge alter Götter
Matt hängt sein rotes Laub von vergangener Pein
trüb spiegelt er sich im dunklen Teich

Der Wind lässt Äste knarzen
Morsche Knochen knacken in Naturgewalt
Er ist alt, der Baum aus frühen Zeiten
So allein in den verlassenen Weiten

Götter kommen und Götter gehen
eine Laune vom Menschenverstand erdacht
Blutig brandschatzend und geistig vernebelnd
Festgeschrieben auf missverstandenes Papier

Tragen Propheten Worte hinaus in die Welt
Dulden keinen Widerspruch
der freie Geist, der denkt
wird gesucht und gehenkt
nichts wird geschenkt
Sünden definiert
das Leben rigoros diktiert
der Allmacht hat man sich zu beugen
vor allen Zeugen,
zeigen das man glaubt
und nicht seinen Verstand gebraucht

Glauben kann man heute vieles
und ein Jeder sagt Seins sei WAHR
die Wahrheit liegt in einem selbst
so wie sie die Natur gebar

Tief nirgendwo steht der alte Wehrholzbaum
Vergessen im Reich des Seins
Und wenn wieder eine Blüte wächst
wird sie niemand sehen
sie wird verwehen im Sand der Zeit

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