Wind der Zeit. Florian Albrecht

Antworten
1. Sinnbringerbuch
Beiträge: 87
Registriert: Do 6. Jun 2013, 17:36

Wind der Zeit. Florian Albrecht

Beitrag von 1. Sinnbringerbuch »

Wind der Zeit

I.

Vom Schnee ummantelt lag einst die Welt
Winter der mit kahlen Winden
Einzug ins Herze hielt

Tiefes Fauchen vom Heulen an scharfen Kanten
Wo Liebe gebrochen im Trost
Versandeter Tränen barg
Einen letzten Funken Hoffnung

Ein weißer Tempel
Schwarz gegerbt durch Zeit und Leben
Ein Engel hat versagt
fiel in die Tiefe und verstarb

Sommerlich schaue hinaus in die Welt
Es blüht all das Leben
An Bäumen und auf Wiesen
Im Herz da frohlockt der Genuss nach Wärme
Während am Gedankenhorizont dunkle Wolken aufziehen

Lösche das Licht und Schatten hüllen dich ein
Licht wirft nur Schatten zurück
Sie tanzen, lauern auf die Dunkelheit

Und im Wechselsang
Evael singt ein Lied
Das zerreißt geheilte wunden
Die Last wird schwerer
Tage nimmer endende Kreise sind
Verbleibt der Schock zu starren
ob eigener Scherben die vor einem liegen.

Im gleichen Atmen erklingt
Die Stimme Tinúviels
Harmonie und Hoffnung
Frohlockt der Keim der Zukunft
In sanften Klängen ohne Disharmonie

II.

Vergangenes liegt begraben
Mit klammen Fingern auf schwerem Herz
Und letzte Impulse schwerer Last
Ein kurzes baumeln am Galgen
Während Krähen kreischen wie ein verdammtes Orchester

Im letzten Schritt da bleibt das Ertragen eigener Schuld
Während du neben mir sitzt
Mich ansiehst, wie immer…

Irgendwas zwischen Verständnis, Mitleid und Bedauern
Es spiegeln sich Wolken in deinen Augen
Und ein stiller Moment der Hoffnung verfliegt

Sanfter Wind verweht Blütenträume und dein Haar
Sonne bricht sanft in deinem Gesicht – keine Schatten
Da sitze ich, sehe dich an, Blicke wie kurzer Kitsch
Und dann sehe ich die Schatten
Meine Projektion meiner Schuld für die letzte
kurze Vergangenheit

Selbstauferlegt wie ein Stein um den Hals gebunden
Mich nach unten zieht
Du weißt nichts davon
Kann es dir nicht sagen
Im Wind der die Schatten verweht steht dein Name
Mich trägt zu Grabe was mich zerstört
Ein Schutz für dich


III.

Im stillen Kämmerlein
Schreibe ich diesen kleinen Text
Irgendwo in den nebligen Bergen
Im Diamantenwald der Seele
Liegt tief begraben die Erkenntnis
Für hoffnungsvolles Leben

Las uns leben
Ein jeder mit seiner Last
Doch tiefe Hoffnung verleiht dem Kummer
Nährboden und es gedeihen Dornen

Rosenranken die fallen wie Träume aus Gedanken
Einsame Blumen auf Stahlbeton
Ein einsamer Gesang zum Tee
Im Beerdigungscafé



„Und ich bin hier
Ich warte
In aller Stille
Ohne Angst vor dem sterben“



(c) Florian Albrecht 2013

Antworten

Zurück zu „Gedichte“